Erläuternde Dokumente und Hinweise | ||
Informatik in der Berufsausbildung - Tendenzen und Möglichkeiten - (unveröffentlichter Entwurf für Elektronik-Magazin, Februar 1990) |
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Seit 1986 wird in der DDR in Berufsschulen in Informatik unterrichtet. Das wurde bereits im Elektronik-Magazin l vorgestellt (l). Schrittweise wurde dafür Kleincomputertechnik der Gerätetypen KC 85/2 bis 4, auch KC 85/1, KC 87 und vereinzelt Commodore C 64 eingesetzt. Seit .1990 ist für alle Lehrlinge eine Informatikausbildung auf dieser Basis möglich. Parallel zu diesem Prozeß wurden die Voraussetzungen geschaffen, damit ab September 1989 die schrittweise Ausstattung der Berufsschulen mit dem Bildungscomputer B IC A 5105 erfolgen konnte. Durch die Nutzung von Bildungscomputern in Computerkabinetten der Einrichtungen der Berufsbildung an Stelle von Kleincomputern kann das Niveau und die Effektivität des Informatikunterrichts erhöht und der Unterricht stärker auf die Lösung beruflicher Aufgabenstellungen und die Arbeit mit komplexen Anwenderprogrammen aus dem Berufsgebiet ausgerichtet werden. Damit wird die Möglichkeit geschaffen, die materiell-technischen Bedingungen in den Computerkabinetten zu vervollkommnen und mit dem Bildungscomputer als leistungsfähigen, für die speziellen Anforderungen des schulischen und berufsbildenden Einsatzes entwickelten Computers künftig die Grundlage für eine moderne Ausbildung am Computer zu schaffen. Gleichzeitig bestehen die Voraussetzungen, um die Vorteile der Computertechnik auch für andere Aufgaben im Unterricht zu nutzen.
Da dieser Computer die relativ einheitliche technische Basis für den Informatikunterricht sowohl in den oberen Klassen der allgemeinbildenden Schule als auch in der Lehrlingsausbildung darstellt, wollen wir diesen Computer hier kurz vorstellen.
Bildungscomputer BiC A5105
Als Kompaktgerät besteht der Bildungscomputer aus drei Grundbestandteilen:
- Computergrundgerät K 1505.10,
- Diskettenspeichereinheit K5651.10 und
- monochromen Monitor K7222.23.
Das Computergrundgerät enthält alle für die Funktion des Rechners notwendigen Baugruppen, wie Mikroprozessor, Video-Controller, ROM und RAM sowie die Schreibmaschinentastatur. Im. Normalbetrieb ist dieses Computergrundgerät fest mit der Diskettenspeichereinheit verbunden, weil sich das Gerätenetzteil in der Diskettenspeichereinheit befindet. Mit einem separaten Netzteil über einen HF-Modulator kann das Computergrundgerät selbständig mit einem beliebigen Fernsehgerät betrieben werden. Die Aufzeichnung von Daten kann dabei mit einem Kassettentonbandgerät erfolgen.
Die Diskettenspeichereinheit enthält neben dem Netzteil und einem Lautsprecher als Hauptbestandteil ein Diskettenlaufwerk MFS 1.6 für 5.25-Zoll-Disketten (gleicher Laufwerkstyp wie beim PC 1715) als externes Speichermedium. Die Diskette ist ein gegenwärtigen Entwicklungen entsprechendes, weit verbreitetes, schnelles und zuverlässiges Speichermedium. Daraus ergibt sich eine wesentliche qualitative Verbesserung der Prozesse des Speicherns und Ladens von Daten gegenüber der Arbeitsweise der Kleincomputertechnik mit Kassettenspeicherung. Das verwendete Laufwerk gestattet die Speicherung von Daten bis zu einer Kapazität von 800 KByte auf einer Diskette. Es werden automatisch unterschiedliche Diskettenformate erkannt.
Standardmäßig ist der Bildungscomputer mit einem hochauflösender monochromen (einfarbigen) 12-Zoll-Monitor ausgestattet, wie er auch beim PC 1715 verwendet wird. Damit ist eine leistungsstarke und flexible Bildausgabe für Text- und Grafikdarstellung möglich. Das Zeilen- und Spaltenformat des Bildschirms entspricht dem des PC 1715, so daß Textverarbeitung im Format 80 Zeichen x 25 Zeilen möglich ist. Nachteilig ist die nicht optimale Auslastung des Bildschirms, über externe Farbmonitore oder Farbfernsehgeräte kann die Bildausgabe in 16 Farben erfolgen. Der Anschluß dieser Gerate erfolgt über die Audio/Video-Buchse des Bildungscomputers mit einem RGB-Signal. Alle Fernsehgeräte, die über RGB oder VIDEO-Eingänge verfügen, können ohne weitere Maßnahmen mit einem 2x13-poligen Steckverbinder an der genannten Buchse des Bildungscomputers angeschlossen werden.
Durch die vielfältigen Anschlußmöglichkeiten sowohl für Standardperipherie (Drucker, Plotter, Steuerhebel, Kassettenmagnetband) als auch für spezielle Unterrichtsmittel (z.B. Lehrlingsexperimentiergeräte) eröffnet sich für den Bildungscomputer ein breites Anwendungsfeld in der beruflichen Ausbildung. Problemlos verlief das Zusammenwirken des Bildungscomputer mit dem für das Fach "Grundlagen der Automatisierung" zur Verfügung stehenden Lehrlingsexperimentiergerät einschließlich eines Erprobungsmusters des Koppelbausteins. Bei der Interface-Gestaltung für periphere Geräte wurden beim Bildungscomputer solche Standards für Drucker und Plotter (V.24 und Centronics) eingehalten, wie sie auch bei der PC-Technik üblich sind. Es kann jeder über V.24-Schnittstelle verfügende Drucker (wie Nadeldrucker K 6313, FX 1000, LX 800, LX 86 und ähnliche) auch am Bildungscomputer bedingungslos angeschlossen werden. Damit entfällt das Aufrufen eines Druckertreibers, der beispielsweise beim Kleincomputer zum Drucken notwendig war. Bei der Verwendung von Druckern mit anderen Schnittstellen wie z.B. IFSS oder Centronics sind entsprechende Anpassungen erforderlich. Der Anschluß von zusätzlichen Laufwerken ist problemlos möglich.
Serienmäßig besitzt der Bildungscomputer zwei Betriebssysteme. Im Grundzustand meldet sich nach Einschalten des Rechners das Betriebssystem, welches den BASIC-Interpreter als ROM-BASIC enthält. Es ist üblich geworden, die BASIC-Version des Bildungscomputers kurz als RBASIC zu bezeichnen. Die Syntax des RBASIC ähnelt vom Befehlsstamm den BASIC-Interpretern der Kleincomputer. RBASIC umfaßt eine Reihe sehr praktikabler zusätzlicher Anweisungen. Für die Grafikarbeit bietet die RBASIC-Variante eine Reihe interessanter Möglichkeiten, die aus der Nutzung des 64K x 16 Bit Video-RAM resultieren. Punktgrafik ist wahlweise mit 320 x 200 Bildpunkten oder 640 x 200 Bildpunkten möglich. ...
Die Programme der Kleincomputer sind im RBASIC des Bildungscomputers nicht direkt lauffähig. Es besteht jedoch die Möglichkeit, die als ASCII-Datei auf Kassette gespeicherten KC-Programme mit einem speziellen Kassettentreiber in den Speicher zu lesen und danach zu editieren.
Für die KC 85/2,3 und 4 ist ein spezielles Übersetzerprogramm vorbereitet, das diese Editierung bereits weitestgehend selbständig vornimmt. Bei der Anwendung dieses Programms ist zu berücksichtigen, daß die Programmübersetzung mit Überlegungen zur Bildschirmgestaltung verbunden sein müssen (7 Text-Zeilen weniger.). Für Programme, die für den Bildungscomputer neu erarbeitet werden, sollten die erweiterten Möglichkeiten des BASIC-Interpreters genutzt werden. Für seine Vorgängergeräte KC 85/1 und KC 87 stellt der Hersteller des Bildungscomputers ein spezielles Übersetzerprogramm zur Verfügung.
Wenn die Systemdiskette mit der Systemdatei SCPX5105.SYS im Diskettenlaufwerk eingelegt ist Und der Bildungscomputer eingeschaltet bzw. die RESET-Taste gedrückt wird, meldet sich das Betriebssystem SCPX 5105. Es liegt ebenfalls als ROM-Betriebssystem vor und benötigt daher keinen Speicherplatz im RAM. Das SCPX5105 versetzt den Nutzer des Bildungscomputers in die Lage, alle Programme und Daten vom PC 1715 zu übernehmen. Neben BASIC können auch alle anderen Sprachen, die unter SCP/CPM auf dem PC 1715 lauffähig sind, wie zum Beispiel Turbo-Pascal, auf dem Bildungscomputer eingesetzt werden. Bei der Verwendung des Textprozessors TP 30 ist zu beachten, daß nur die Standard-Version von VEB Robotron-Büromaschinenwerk Sömmerda auf dem Bildungscomputer lauf fähig ist. Zahlreiche andere Versionen sind speziell auf den PC 1715 ausgerichtet und mit dem Bildungscomputer nicht nutzbar.
Die bisherige berufsspezifische Informatikausbildung für kaufmännische Facharbeiterberufe und Facharbeiter für Schreibtechnik am Bildungscomputer hat eindeutig nachgewiesen, daß die Ausbildung an der Standardanwendersoftware auf der Basis des Betriebssystems SCP und an der ergonomisch gestalteten und dem Standard entsprechenden Tastatur eine wesentliche Erhöhung der Qualität und Effektivität des Unterrichts im Computerkabinett ermöglicht. Es ist eine engere Verbindung mit den Arbeitsanforderungen in der betrieblichen Praxis herstellbar. Im Vergleich zum Unterricht am Kleincomputer konnten mit der Standardsoftware für die Text-Verarbeitung, Datenverwaltung und Tabellenkalkulation am Bildungscomputer höhere und umfangreichere Zielstellungen, insbesondere im Hinblick auf die künftigen realen Arbeitsanforderungen an den Computerarbeitsplätzen, erreicht werden.
Bezüglich der Farbdarstellung auf dem Bildschirm erfolgt standardmäßig im RBASIC und SCPX die Farbkombination: Schrift 'ocker' auf schwarzem Hintergrund. Im RBASIC können 16 Textfarben genutzt werden. Auf dem monochromen (grünen) Monitor sind die 16 Textfarben in zwei Helligkeitsstufen gruppierbar. Jeder Bildungscomputer besitzt eine Teilnehmeranschlußbuchse für das lokale Netz. Dafür steht eine spezielle Netzsoftware zur Verfügung.
Tendenzen der Informatikausbildung in der Berufsausbildung
Bald besitzen bereits die Schulabgänger der Oberschule Kenntnisse von der Bedienung und Anwendung von Computern. Zukünftig wird der Computer sicher auch im Mathematik- und Physikunterricht genutzt werden. Immer mehr Computer-Clubs und private Computer verstärken den Effekt unterschiedlicher Vorleistungen und Ansprüche. Das muß bei der weiteren beruflichen Ausbildung berücksichtigt werden. Am Anfang reichten dafür differenzierte Unterrichtsführung und/oder gesonderte Aufgabenstellungen für die Könner.
Ausgehend von den neuen Vorleistungen und den spezifischen Forderungen an qualifizierte Facharbeiter genügt das bisherige Konzept des Faches Grundlagen der Automatisierung (einschließlich Informatik) nicht mehr. Eine erste Funktion eines neuen Faches wäre aus unserer Sicht die Ausprägung von Handlungskompetenz zum selbständigen und folgerichtigen Vorgehen beim Umgang mit moderner Technik. Dazu gehört die Fähigkeit, für die Lösung von Problemen, die geeigneten Programme bzw. ausgewählte Standardwerkzeuge anzuwenden. Bei der eigenen Wertung des Aufwandes im Vergleich zum Ergebnis erwächst daraus auch das Bewußtsein, daß der Einsatz des Computers nicht immer möglich und sinnvoll ist.
Eine zweite Funktion besteht in der Entwicklung von Wertgefühl und Verantwortungsbewußtsein im Hinblick auf die Beachtung des Zusammenhanges von ökonomischen, ökologischen und sozialen Wirkungen der Technik auf Wirtschaft und Berufsleben.
Schrittweise werden von diesen Trends auch Berufsbilder gewandelt. In einigen Ausbildungsberufen wird gegenwärtig noch auf solche Inhalte als obligatorische Inhalte verzichtet.
Bisherige Erfahrungen machen deutlich, daß generell eine automatisierungs- oder informationstechnische Grundlagenbildung an den Beruf bzw. an die Berufsgruppe zu binden ist. Damit ergibt sich zwangsläufig eine wesentlich stärkere inhaltliche und zeitliche Differenzierung automatisierungs- und informationstechnischer Inhalte als bisher. So kann es künftig nur noch Rahmenpläne geben. Der Lehrer trägt die Verantwortung für die spezifische Umsetzung entsprechend den beruflichen und betrieblichen Erfordernissen. Methodisch könnten dabei Formen des Projektunterrichts geeignet sein, zum Beispiel für den Komplex NC-Steuerung für Metallberufe. Das bisherige Vorgehen, das starr an die Linie der technischen. Realisierung von Informationsgewinnung, -speicherung und -übertragung, -verarbeitung und Informationsnutzung gebunden war, ist nicht weiter tragfähig, um die gewünschten Funktionen der Ausbildung zu erreichen.
Entsprechend den beruflichen Erfordernissen könnten die zuständigen wirtschaftlichen Stellen für jeden Beruf die jeweilige Variante aus dem folgenden Spektrum auswählen:
1. | 0 Stunden | und fakultatives Angebot nach Ziffer 2 |
2. | 36 Stunden | Informatik oder Automatisierungstechnik |
3. | 72 Stunden | Informatik und Automatisierung
oder Grundlagen der Informationsverarbeitung oder Grundlagen der Prozeßautomatisierung |
4. | 108 Stunden | Grundlagen der
Informationsverarbeitung oder Grundlagen der Prozeßautomatisierung |
Die Variante nach Ziffer l konnte für Dienstleistungs- und Handwerksberufe mit gegenwärtig äußerst geringem Berührungsgrad zu diesen modernen Technologien von besonderem Interesse sein.
In einer Reihe von Ausbildungsberufen wird es zweckmäßig sein, diese Inhalte grundsätzlich in die fachkundliche Ausbildung zu integrieren. So wie es beim Facharbeiter für BMSR-Technik oder dem Facharbeiter für Datenverarbeitung bereits seit längerem der Fall war. Prädestiniert sind dafür besonders solche Elektroberufe wie Elektronikfacharbeiter oder Wartungsmechaniker für Datenverarbeitungs- und Büromaschinen.
Für die kaufmännischen Facharbeiterberufe bietet sich nunmehr die Verknüpfung einer informationstechnischen Grundlagenbildung mit der berufsspezifischen Informatik geradezu an. In diesen Berufen müßte auf mikroelektronische Detailinhalte völlig verzichtet werden, auch auf bisher dazu übliche Experimente. Dafür wird moderne Kommunikationstechnik, wie Teletex, Bildschirmtext, aufgenommen.
Wichtig ist für die Berufe, die in der automatisierten Produktion eingesetzt werden, beispielsweise in der Metallbranche, daß die bisherigen automatisierungstechnischen Inhalte mit den Informatik-Inhalten verbunden werden. So können projektmäßig Automatisierungslösungen mit dem Computer erarbeitet und getestet werden. Das schließt die entsprechende Ausstattung der Unterrichtskabinette mit Experimentiertechnik und gleichzeitig mit Computertechnik ein.
Für alle Ausbildungsvarianten sollte gelten, daß die Einhaltung eines Mindestniveaus durch entsprechende Prüfungsvorgaben unterstützt wird.
Für die Auswahl der Lehrbücher, der Experimentiertechnik und damit verknüpfbarer geeigneter Computertechnik wird zukünftig der jeweilige Lehrer entsprechend seiner Realisierungsvorstellung zum Rahmenplan und dem verfügbaren Angebot Verantwortung übernehmen müssen. So konnten beispielsweise als Einzelgerate durchaus auch 16-Bit-Computer im Unterricht eingesetzt werden.
Neue Einsatzmöglichkeiten von Computern in der Berufsausbildung
Computer werden in den nächsten Jahren auch für andere Aufgaben in der Berufsausbildung genutzt. Ziel ist die Erhöhung der Qualität und Effektivität der Ausbildung. Dabei kommt es darauf an, den Anteil der schöpferischen Lerntätigkeit der Lehrlinge im Unterricht weiter zu erhöhen, den Lehrlingen mehr Verantwortung für ihr eigenes Lernen zu übertragen und abzuverlangen. Lehrlinge sollen so stärker gefordert und in ihrem Leistungsstreben gefördert werden. Der Computer soll wohlüberlegt in den Prozeß der Führung der Aneignung, in die Wechselbeziehungen zwischen Lehrer und Lehrling, integriert werden. Nach den gegenwärtigen nationalen und internationalen Erfahrungen wird es mit dem Einsatz von Computern im Unterricht keine prinzipiellen Veränderungen hinsichtlich der Unterrichtsgestaltung geben. Alle Versuche, den Lehrer durch technische Mittel zu ersetzen, sind in der Vergangenheit gescheitert. Auch der Computereinsatz erfordert die führende Rolle des Lehrers im Unterricht.
Computer lassen sich in vielen Bereichen der Berufsausbildung zur weiteren Erhöhung des Niveaus der Arbeit einsetzen. Die Zielrichtung des Computereinsatzes kann dabei sehr unterschiedlich sein. Die Möglichkeiten der Nutzung des Computers werden derzeit bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Folgende Einsatzmöglichkeiten sind derzeit im unmittelbaren Ausbildungsprozeß realisierbar.
Der Computer wird in Einheit von Hard- und Software als ein modernes, effektives Unterrichtsmittel im Komplex mit anderen Unterrichtsmitteln eingesetzt. Der Einsatz moderner Unterrichtsmittel spiegelt auch den Stand der wissenschaftlich-technischen und gesellschaftlichen Entwicklung wider. Die Software nimmt dabei eine besondere Stellung ein, die aber an dieser Stelle nicht weiter betrachtet werden soll. Im Zusammenhang mit anderen Unterrichtsmitteln wird der Computer immer dort eingesetzt, wo er als ein wesentlicher Bestandteil des didaktisch-methodischen Instrumentariums den Vermittlungs- und Aneignungsprozeß wirksam unterstützt (z. B. bei der Förderung besonders begabter Lehrlinge im Unterricht).
Er verdrängt nicht die Vielfalt des Unterrichtsmitteleinsatzes. Tendenzen, die den Computer in den Mittelpunkt der Unterrichtsplanung und -gestaltung stellen, werden abgelehnt.
Der Einsatz des Computers für die Ausbildung von Lehrlinge stellt an die Sicherung bestimmter Bedingungen an den Berufsschulen besondere und auch höhere Anforderungen. Keinesfalls beschränkt sich das auf die Bereitstellung finanzieller Mittel für die Anschaffung von Computerhardware, obwohl damit erste wichtige Voraussetzungen für die materielle Sicherung eines hohen Niveaus des Unterrichts in den 90er Jahren geschaffen werden. Ebenso bedeutsam ist die Bereitschaft aller Leiter, Lehrer und Lehrlinge, die neuen Möglichkeiten zu erkunden und zu nutzen. Lernen am Computer ist organisatorisch derzeit nur in den wenigsten Fällen in den bestehenden Computerkabinetten realisierbar, da diese fast vollständig für die Informatikausbildung ausgelastet sind. Wir schätzen ein, daß sich die materiellen Voraussetzungen an den Berufsschulen in den nächsten Jahren aber sprunghaft verbessern werden. Bisher ermöglicht die Ausstattung der Berufsschulen größtenteils nur die Arbeit mit Einzelgeräten, die entweder fest in den Fachkabinetten installiert werden oder bei Bedarf dorthin transportiert werden. In jedem Fall erfordert das neue Überlegungen bei der Einrichtung und Gestaltung der Fachkabinette (Auswahl Tische, Beleuchtung, Anordnung der Lehrlingsarbeitsplätze usw.) aus der Sicht der Ausbildung der Lehrlinge mit und am Computer.
Mit wachsender Begeisterung beschäftigen sich zahlreiche Lehrlinge außerhalb des Unterrichts mit Computern. Als sinnvolle Aufgabenstellung könnte sich für viele Lehrlinge die Entwicklung von Programmen erweisen, mit deren Hilfe sich andere Lehrlinge selbständig Wissen im Unterricht aneignen.
In jedem Fall stellt der Computereinsatz in der Berufsausbildung eine neue, große Herausforderung an die Lehrer und Lehrlinge dar. In den letzten Jahren zeigte sich bereits, daß der Umgang mit moderner Technik auf die Lehrlinge lernmotivierend wirkt. Das äußert sich in erhöhter Lernbereitschaft und -disziplin bei den Lehrlingen. Auch darum wird ein solcher Einsatz des Computers weiter gefordert.
Literaturverzeichnis
(1) Körner/Menge: Facharbeiternachwuchs für
Mikroelektronik und Informationsverarbeitung gut vorbereitet.
In: Elektronik-Magazin l, S. 22 f
(2) Bedienungsanleitung des Bildungscomputers A 5105.
- VEB Robotron-Meßelektronik Dresden. - 1989