Erläuternde Dokumente und Hinweise
blueball.gif (104 Byte) Berufsspezifische Informatikausbildung für die Lehrlinge der Technischen-Zeichner-Berufe im Lehrgang "CAD-Grundlagen"
(Februar 1988)
Einordnung des Lehrganges "CAD-Grundlagen"
Inhalt des Lehrganges "CAD-Grundlagen"
Realisierung des Lehrganges "CAD-Grundlagen"
Einführung des Lehrganges "CAD-Grundlagen"

Berufsspezifische Informatikausbildung für die Lehrlinge der Technischen-Zeichner-Berufe im Lehrgang "CAD-Grundlagen"

Im Lehr- und Ausbildungsjahr 1986/87 wurde die Erprobung der Informatikausbildung im Fach "Grundlagen der Automatisierung" durchgeführt. Die Erprobungsergebnisse bestätigen die Richtigkeit des eingeschlagenen Weges, und in den folgenden Jahren wird mit hohem Tempo die Einführung der Informatik in die Berufsausbildung fortgesetzt.

Gegenwärtig verfügen etwa 400 Einrichtungen der Berufsbildung über ein Computerkabinett. Ende 1988 werden es etwa 700 Einrichtungen sein. Im Lehr- und Ausbildungsjahr 1989/90 sollen alle Berufsschulen Computerkabinette nutzen können. Damit erhalten alle Lehrlinge eine Ausbildung in den Grundlagen der Informatik im Rahmen des Unterrichtsfaches "Grundlagen der Automatisierung". Dadurch werden zugleich die Voraussetzungen geschaffen, an die Grundlagen der Informatik die berufsspezifische Informatikausbildung nahtlos anzuknüpfen und so die künftigen Facharbeiter entsprechend den differenzierten Anforderungen ihres Berufes auf ihre Aufgabe als Anwender der Informationsverarbeitungstechnik vorzubereiten.

Den für die Facharbeiterberufe verantwortlichen Organen und deren Berufsfachkommissionen ist die Aufgabe gestellt, in ihrer kontinuierlichen berufsanalytischen Tätigkeit mit großer Sorgfalt und verantwortungsbewußt gerade diese Aspekte zu untersuchen. Denn immer neue Einsatzfälle und erweiterte Einsatzmöglichkeiten der Computertechnik werden erschlossen und stellen neue Anforderungen an das berufliche Wissen und Können der Facharbeiter. Diese berufliche Qualifikation muß mit Vorlauf geschaffen werden, um die Ausbreitung der Informationstechnik nicht nur zu erleichtern, sondern durch entsprechende Haltungen, Einstellungen und Fähigkeiten der Facharbeiter aktiv vorantreiben zu können./1/

Einordnung des Lehrganges "CAD-Grundlagen"

Um den notwendigen Vorlauf für die Meisterung berufsspezifischer Anforderungen zu schaffen, wurde bereits im Beschluß des Politbüros des Zentralkomitees der SED und des Minister-rates der DDR zu Konsequenzen aus der Entwicklung der Informatik und informationsverarbeitenden Technik für das Bildungswesen vom November 1985 für die Technischen-Zeichner-Berufe, die kaufmännischen Facharbeiterberufe und den Beruf Facharbeiter für Schreibtechnik die vorrangige Einführung der berufsspezifischen Informatikausbildung festgelegt. Dementsprechend führten die Berufsfachkommissionen gezielte berufsanalytische Arbeiten durch, in denen sie für die Berufe der Technischen Zeichner (Maschinenbauzeichner, Metallbauzeichner, Bauzeichner, Elektrozeichner und Textilzeichner) zu dem Ergebnis gelangten, daß diese Facharbeiter die moderne Rechentechnik zunehmend - zur Unterstützung der Ingenieure - wie folgt nutzen:

Gleichzeitig wurde aber auch sichtbar, daß in der Ausbildung der Technischen Zeichner nach wie vor hohe Forderungen an solides Wissen und Können auf dem Gebiet des traditionellen Zeichnens zu erfüllen sind. Es bestätigte sich die Auffassung, daß dieses berufliche Wissen und Können unerläßlich ist, um die neue Technik effektiv zu nutzen.

Die neuen Arbeitsinhalte der Zeichner-Berufe machen deutlich, daß sich die Anforderungen an die praktische berufliche Tätigkeit verändern und sich um die Befähigung zum Umgang und zum Dialog mit dem Computer, einschließlich peripherer Geräte, zur Lösung zeichentechnischer Aufgaben erweitern. Aus diesem Grunde wurde entschieden, den Lehrlingen der Facharbeiterberufe der Technischen Zeichner im berufspraktischen Unterricht CAD-Grundlagen als berufsspezifische Informatikausbildung zu vermitteln. Mit der Einführung des Lehrganges "CAD-Grundlagen" wurde der Tatsache Rechnung getragen, daß bereits in der Phase der beruflichen Spezialbildung von den Lehrlingen zunehmend dieses Grundwissen und -können gefordert wird.

•Der Lehrgang "CAD-Grundlagen" wird zu Beginn der berufsspezifischen Informatikausbildung in den Facharbeiterberufen der Technischen Zeichner und grundsätzlich am Schluß der beruflichen Grundlagenbildung durchgeführt. In den Lehrgängen der beruflichen Spezialbildung wird die berufsspezifische Informatikausbildung an betriebstypischen CAD-Arbeitsstationen entsprechend den Erfordernissen des späteren Einsatzes fortgesetzt. Die Ausbildungsunterlagen enthalten dafür inhaltliche Aussagen. Die gezielte Vorbereitung der Lehrlinge auf die spätere Tätigkeit an CAD-Arbeitsplätzen wird während des Lehrganges "Einarbeitung am künftigen Arbeitsplatz" durchgeführt.

Die Grundlagen der Vorbereitung auf die CAD-Ausbildung werden sowohl im Fach "Grundlagen der Automatisierung", einschließlich der allgemeinen Informatikausbildung, als auch in allen Fächern und Lehrgängen, wie "Technische Stoffe", "Baustoffkunde", "Baukonstruktion", "Projektionslehre", "Grundlagen der Zeichentechnik", geschaffen.

Inhalt des Lehrganges "CAD-Grundlagen"

Die Kenntnis der relativ einheitlichen Anforderungen an das Wissen und Können der Facharbeiter in den verschiedenen Technischen-Zeichner-Berufen ermöglichte es, für die Ausbildung einen gemeinsamen Lehrplan zu erarbeiten, der die Grundanforderungen für das Arbeiten an einem CAD-Arbeitsplatz beinhaltet.

Die ermittelten Inhalte für den Lehrgang "CAD-Grundlagen" in den Facharbeiterberufen der Technischen Zeichner wurden an elf Berufsschulen erprobt. Folgende Fragen waren in der Erprobung zu beantworten:

Grundsätzlich wurde die Gesamtzielstellung der Erprobung erfüllt. Im Ergebnis der Erprobung erfolgte eine Präzisierung des Lehrplanes "CAD-Grundlagen", der nunmehr ab 1. September 1987 verbindlich eingeführt wurde.

Die mit den CAD-Grundlagen beginnende berufsspezifische Informatikausbildung ist bereits zeitlich und inhaltlich in die neuen Ausbildungsunterlagen eingeordnet Für die Facharbeiterberufe Maschinenbauzeichner, Bauzeichner und Metallbauzeichner wurden diese Ausbildungsunterlagen zum 1; September 1987 eingeführt. Die Einführung neuer Ausbildungsunterlagen für die Facharbeiterberufe Elektrozeichner und Textilzeichner erfolgt zum 1. September 1988. Bis zu diesem Zeitpunkt gibt es für die Anwendung des Lehrplanes "CAD-Grundlagen" hier gesonderte Festlegungen.

Das Ziel des Lehrganges besteht darin, die Lehrlinge mit ausgewählten elementaren Kenntnissen. Fähigkeiten und Fertigkeiten auf dem Gebiet der CAD-Technik auszurüsten. Damit sollen zugleich erste Grundlagen für künftige Tätigkeiten an CAD-Arbeitsplätzen geschaffen werden, die bis zu einem gewissen Grade selbständig und in größerem Umfang unter Anleitung verrichtet werden.

In erzieherischer Hinsicht kommt es vor allem darauf an, bei den Lehrlingen die Einsicht zu entwickeln, daß rechnergestütztes Erarbeiten einer Zeichnung wesentlich zur Erhöhung der Qualität und Steigerung der Effektivität beiträgt. Zugleich soll das Vermögen, über einen längeren Zeitraum mit hoher Konzentration eigenverantwortlich arbeiten zu können, weiterentwickelt werden. Als Weiterführung der Erziehungsarbeit in der Informatikausbildung sind solche Eigenschaften wie Gewissenhaftigkeit, Einsatzbereitschaft, Diszipliniertheit und Ordnungssinn sowie Bereitschaft zu kollektiver Arbeit weiter auszuprägen.

Der Inhalt des Lehrganges ist wie folgt aufgebaut:

1. Lehrplaneinheit "Einführung in die CAD/CAM-Technik"  (3 Stunden)

2. Lehrplaneinheit "Bedienung des Computers bei CAD"  (12 Stunden)

3. Lehrplaneinheit "Rechnergestütztes Erarbeiten einer Zeichnung"  (15 Stunden)*

4. Lehrplaneinheit "Weiteres Bearbeiten von Zeichnungen"  (18 Stunden)*

5. Lehrplaneinheit "CAD-Lösungen in der beruflichen Praxis"  (12 Stunden)

6. Lehrplaneinheit "Komplexe Übungen" (6 Stunden)

Exkursion (6 Stunden)**

* Für Elektrozeichner stehen für die 3. und 4. Lehrplaneinheit zusätzlich 18 Stunden zur Verfügung, da Maschinenbau- und Elektrozeichnungen hergestellt werden müssen. Gesamtstunden für Elektrozeichner: 90 Stunden entsprechen 15 Tage.

** Die zeitliche Realisierung der Exkursion soll in Abhängigkeit von den betrieblichen und territorialen Möglichkeiten erfolgen.

Für den gesamten Lehrgang stehen damit 72 Stunden gleich 12 Tage zur Verfügung.

Die inhaltliche Linienführung des Lehrganges führt von der Klärung grundlegender Begriffe über das Kennenlernen der Grundfunktionen und Grundelemente von CAD-Systemen zur Einführung in das dialogorientierte rechnergestützte Herstellen einfacher und komplexer Zeichnungen. Die Realisierung dieser Linienführung im Unterricht erfolgt durch die enge Verknüpfung von theoretischen Erläuterungen mit ihrer Veranschaulichung am realen CAD-Arbeitsplatz und grafikorientierter Tätigkeit der Lehrlinge am Kleincomputer mit zunehmendem Selbständigkeitsgrad.

Voraussetzung für die berufsspezifische Informatikausbildung ist die erfolgreiche Absolvierung des Faches "Grundlagen der Automatisierung" einschließlich Informatik - Erweiterte Grundlagen. Der Lehrplan dieses Faches sieht Lehrplaneinheiten zur Erweiterung und Vertiefung der grundlegenden Informatikkenntnisse sowie der Festigung von Fähigkeiten auf den Gebieten der Textverarbeitung, Dateiverwaltung, Kalkulation und Grafikverarbeitung vor. Dafür sind Beispiele unter berufsspezifischer Sicht auszuwählen.

Weiterhin sollten die Kenntnisse und Fähigkeiten aus der Oberschule und der Berufsausbildung genutzt und vervollkommnet werden, die für eine grafikorientierte Arbeit am Computer bedeutsam sind, zum Beispiel zeichentechnische Grundlagen und Projektionslehre./3/

Alle anderen Fächer und Lehrgänge haben ihren spezifischen Beitrag für diese Informatikausbildung zu leisten/ Deshalb ist es auch erforderlich, daß alle an der Ausbildung beteiligten Lehrkräfte sich mit dem Gesamtanliegen der neuen Ausbildungsunterlage vertraut machen.

Realisierung des Lehrganges "CAD-Grundlagen"

Die Ausbildung im Lehrgang "CAD-Grundlagen" erfolgt auf der Basis von Lehrlingsgruppen, die so zusammenzustellen sind, daß während der berufsspezifischen Informatikausbildung maximal zwei Lehrlinge an einem Kleincomputer arbeiten. Ein hoher Anteil an praktischen Arbeitstätigkeiten am Kleincomputer soll die Grundlagen für eine spätere Arbeit an einem CAD-System schaffen. Dazu gehört, den Lehrlingen die Möglichkeiten und Grenzen der Simulation von Funktionen realer CAD-Systeme mit dem Kleincomputer zu verdeutlichen.

Im Verlauf des Lehrganges sind die Lehrlinge zunehmend zur selbständigen Grafikarbeit am Computer und - soweit gerätetechnisch realisierbar - an den peripheren Geräten zu führen. Eine weitere berufsspezifische CAD-Ausbildung erfolgt bei betrieblichen Erfordernissen in der beruflichen Spezialbildung.

Für die Realisierung des Lehrganges werden durch das Staatssekretariat für Berufsbildung Kassetten mit dem Programm für den Lehrgang "CAD-Grundlagen", einschließlich einer ausführlichen Dokumentation, bereitgestellt. Ab erstes Quartal 1988 wird für den Beruf Maschinenbauzeichner eine Unterrichtshilfe vorliegen, die auch für die Ausbildung in den anderen Technischen-Zeichner-Berufen viele wertvolle Anregungen und Hinweise gibt (vgl. den folgenden Beitrag in diesem Heft).

Der Lehrgang "CAD-Grundlagen" wird in den mit Kleincomputern ausgestatteten Computerkabinetten durchgeführt, deren Ausstattung Kleincomputer KC85/2 oder 85/3 mit Monitoren und Kassettenrecordern. Expander-RAM-Module (16 KByte oder 64 KByte) sowie BASIC-Interpreter-Module bei Verwendung des KC85/2 umfaßt. Bei der Erprobung zeigte sich, daß die Bildungs- und Erziehungsziele im Lehrgang besser erfüllt werden können, wenn zusätzlich Module für V.24-Schnittstelle und ein grafikfähiger Drucker (für die zentral bereitgestellte Software sind die Drucker Robotron K6313, Epson LX86 bzw. kompatible Geräte einsetzbar) durch die Ausbildungsbetriebe zur Verfügung gestellt werden.

Die auf Kassetten bereitgestellte Software "MF-Soft" ist ein Grafikprogramm, das speziell für die Nutzung des Kleincomputers KC85/3 entwickelt wurde. Es kann auch für den Kleincomputer KC85/2 genutzt werden. "MF-Soft" ist in Maschinensprache programmiert, verlangt aber vom Nutzer keine Kenntnisse in einer Programmiersprache. Besonders gut ist das Programm zum Heranführen an einfache CAD-Funktionen geeignet. Die Palette der Einsatzfälle für das Programm reicht von der Herstellung von Lageplänen für das Bauwesen über Zusammenbauzeichnungen aus dem Maschinenbau, Schaltplänen der Elektrotechnik bis zum Entwurf einfacher Muster für die Textiltechnik. Das Programm "MF-Soft" ist ausschließlich für Bildungszwecke einzusetzen.

Zur Ausnutzung der Funktionen des Programms "MF-Soft" sollte bei Einsatz eines KC85/2 das modifizierte Betriebssystem des Moduls M025 USER PROM 8 K oder des Moduls M006 BASIC (nur bei Vorhandensein der 16 KByte-Erweiterung) verwendet werden. In jedem Falle ist ein RAM-Erweiterungsmodul (16 oder 64 KByte) notwendig./4/

Die Herstellung einer Hardcopy (Ausgabe des Bildschirminhalts auf Papier) mit einem KC85/3 unter Nutzung des Moduls M003 (V.24-Schnittstelle zum Drucker) läßt sich problemlos realisieren. Wenn die Herstellung einer Hardcopy mit einem KC85/2 erfolgen muß, kann das modifizierte Betriebssystem M006 BASIC nicht verwendet werden, da der rechte Schacht des Grundgerätes für den RAM-Erweiterungsmodul und der linke Schacht für den Modul M003 V.24 benötigt wird. Dadurch ergeben sich einige Einschränkungen in den Standardfunktionen, auf die im Anleitungsmaterial zur Arbeit mit dem Grafikprogramm hingewiesen wird. Das Anleitungsmaterial enthält zugleich methodisch aufbereitete Übungsbeispiele.

Wie die Möglichkeiten der Software am Kleincomputer im Unterricht genutzt werden können, soll durch die folgende auszugsweise Darstellung des Inhalts einer Lehrplaneinheit des Lehrganges "CAD-Grundlagen" verdeutlicht werden.

Inhalt

A: Entwickeln einer Zeichnung

Zeichnen mit Hilfe des Computers unter Nutzung vorhandener Grundelemente und der Ebenentechnik (zum Beispiel Mittel-, Hilfslinien);

Entwickeln einer Zeichnung über Koordinateneingabe und über Cursor-Betätigung;

Übernahme eines Entwurfes bzw. einer Zeichnung auf den Computer über Digitalisieren (Wenn keine peripheren Geräte vorhanden sind, dann erfolgt entsprechende Kenntnisvermittlung.);

standardgerechtes Bemaßen und Beschriften unter Nutzung der Ebenentechnik (Gilt nur in begrenztem Maße für Textilzeichner.):

Maßeintragung (Maßhilfslinien, -linien, -zahlen, -begrenzungen),

Zeichen zur Maßzahl,

Toleranzen,

Korrigieren der Bemaßung und Beschriftung;

Eintragen von ergänzenden Angaben wie Oberflächenrauhheiten Kennzeichnung der Schnitte, Form- und Lagetoleranzen, Sinnbilder.

Ausgabe der Zeichnung

Ausgabe auf maschinenlesbare Datenträger (Kassette, Diskette), Ausgabe auf visuell lesbare Datenträger (mit Hilfe von Drucker und Plotter).

K: Wichtige Arbeitsschritte bei der rechnergestützten Zeichnungsherstellung:

Einstellen der Systemparameter,

Erzeugen der Außen- und Innenkonturen sowie Schraffuren, Bemaßung, Beschriftung und Oberflächenangaben;

Spezielle Arbeitstechniken beim Arbeiten an CAD-Systemen:

Ebenentechnik, Makrotechnik, . Variantentechnik (Maßvarianten, Gestaltungsvarianten);

Überblick über Möglichkeiten der Ausgabe von Zeichnungen./5/

Einführung des Lehrganges "CAD-Grundlagen"

Zur Vorbereitung und Durchführung des Unterrichts im Lehrgang "CAD-Grundlagen" sind einige prinzipielle Anforderungen zu erfüllen.

Die berufsspezifische Informatikausbildung wird ab dem Lehr- und Ausbildungsjahr 1987/88 schrittweise in die Berufsausbildung eingeführt. Grundsätzlich kann an allen Einrichtungen der Berufsbildung, die über ein Computerkabinett verfügen und Lehrlinge in Facharbeiterberufen der Technischen Zeichner ausbilden, mit der berufsspezifischen Informatikausbildung begonnen werden.

Die Entscheidungen zur schrittweisen Einführung der berufsspezifischen Informatikausbildung in diesen Facharbeiterberufen, zur Sicherung eines hohen Niveaus des Unterrichts sowie zur Gewährleistung der entsprechenden personellen und materiell-technischen Bedingungen sind durch den Direktor der Einrichtung der Berufsbildung in Abstimmung mit dem Leiter des Betriebes zu treffen.

Erhalten die Lehrlinge ihren theoretischen Unterricht in einer kommunalen Berufsschule und die Ausbildungsstätte verfügt nicht über ein Computerkabinett, so kann der Ausbildungsbetrieb mit der kommunalen Berufsschule im Rahmen der verfügbaren Kabinettskapazität Vereinbarungen für den Lehrgang "CAD-Grundlagen" treffen.

Für die personelle Sicherung des Unterrichts sind die Ausbildungsbetriebe verantwortlich. Die für die berufsspezifische Informatikausbildung erforderlichen Kapazitäten im Computerkabinett sind unter dem Gesichtspunkt maximaler Auslastung zu gewinnen.

Die Vermittlung der Grundlagen der Informatik innerhalb des Faches "Grundlagen der Automatisierung" hat ohne Einschränkungen zu erfolgen.

An Einrichtungen mit hoher Zügigkeit muß sorgfältig entschieden werden, daß zunächst Lehrlinge mit der berufsspezifischen Informatikausbildung beginnen, die in ihren Betrieben an informationsverarbeitender Technik arbeiten werden. Es ist günstig, dies - soweit möglich - bereits bei der Klassenbildung zu berücksichtigen. Das bedeutet, daß an einer Einrichtung der Berufsbildung nicht alle Lehrlinge eines Facharbeiterberufes zum gleichen Zeitpunkt mit der berufsspezifischen Informatikausbildung beginnen.

Eine entscheidende Voraussetzung für ein hohes Niveau der berufsspezifischen Informatikausbildung ist die rechtzeitige Vorbereitung der Lehrkräfte des berufspraktischen Unterrichts, die diese Ausbildung realisieren. Die Weiterbildung der Lehrkräfte erfolgt auf der Grundlage eines speziellen, vom Staatssekretariat für Berufsbildung bestätigten Weiterbildungsprogramms, das solide Grundkenntnisse und Fähigkeiten auf dem Gebiet der Informatik voraussetzt, wie sie zum Beispiel in den Lehrgängen "Grundlagen der Informatik" an den Bezirkskabinetten für Weiterbildung der Kader der Berufsbildung vermittelt werden.

Für Lehrkräfte, die sich auf die berufsspezifische Informatikausbildung in den Technischen-Zeichner-Berufen, den kaufmännischen Facharbeiterberufen und im Beruf Facharbeiter für Schreibtechnik vorbereiten, werden die Weiterbildungsmaßnahmen unter Verantwortung der zuständigen Ministerien und deren Zentralstellen für Berufsbildung durchgeführt. /6/

Da der Unterricht auf diesem Gebiet für die meisten Leiter und Lehrkräfte Neuland ist, wurden zur Förderung des Erfahrungsaustausches Konsultationsschulen in jedem Bezirk eingerichtet. Ihre Aufgabe besteht darin, Erfahrungen zu inhaltlichen, didaktisch-methodischen, ausbildungs- und leitungsorganisatorischen Aufgaben der berufsspezifischen Informatikausbildung zu sammeln, auszuwerten, zu verallgemeinern und anderen Einrichtungen der Berufsbildung zur Verfügung zu stellen. Aber auch die Konsultationsschulen verfügen noch nicht über fertige Lösungen oder Rezepte, da ihr zeitlicher Vorlauf bei diesem hohen Einführungstempo nicht groß sein kann.

Noch in diesem Lehr- und Ausbildungsjahr beginnen etwa 30 Prozent aller in diesen Berufen ausbildenden Einrichtungen der Berufsbildung mit der berufsspezifischen Informatikausbildung. Damit wird bereits ein beachtliches Kaderpotential für den Einsatz an CAD-Arbeitsplätzen geschaffen, das noch bis 1990 wirksam werden kann.

Quellen:

1 Vgl. Bodo Weidemann: Aufgaben bei der weiteren Verwirklichung der Beschlüsse des XI. Parteitages der SED auf dem Gebiet der Berufsbildung im Lehr- und Ausbildungsjahr 1987/88. "Berufsbildung", Heft 5/1987, Seite 204.

2 Vgl. Berufs- und Qualifikationscharakteristik für den Facharbeiterberuf Maschinenbauzeichner. VEB Kombinat Fortschritt Landmaschinen, Neustadt in Sachsen 1986 (unveröffentlicht). Vgl. Berufs- und Qualifikationscharakteristik für den Facharbeiterberuf Bauzeichner. VEB Bau- und Montagekombinat Ingenieurhochbau, Berlin 1986 (unveröffentlicht).

Vgl. Rolf Helmerich und Peter Schwindt: CAD-Grundlagen - Eine Anleitung zum rechnerunterstützten Zeichnen. VEB Fachbuchverlag, Leipzig 1986.

3 Vgl. Lehrplan für die Facharbeiterausbildung: Lehrgang "CAD-Grundlagen", Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1987.

4 Vgl. Evelin Breyer: Anleitungsmaterial zur Arbeit mit dem Grafikprogramm "MF-Soft" für die Kleincomputer KC85/2 und KC85/3. Herausgegeben vom Zentralinstitut für Berufsbildung der DDR, Berlin 1987 (wird 1988 veröffentlicht).

5 Vgl. Lehrplan für die Facharbeiterausbildung: Lehrgang "CAD-Grundlagen", Staatsverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1987, Seite 11.

6 Vgl. Mitteilung Nr. 2 über die Durchführung von republikoffenen Fach- und Speziallehrgängen für Berufspädagogen vom 24. Juli 1987. "Verfügungen und Mitteilungen des Staatssekretariats für Berufsbildung", Nr. 6/1987, Seiten 72 und 73.


Dieser Artikel erschien in:

Helmut Blaneck und Helge Körner: Berufsspezifische Informatikausbildung für die Lehrlinge der Technischen-Zeichner-Berufe im Lehrgang "CAD-Grundlagen". "Berufsbildung", Heft 2/1988, Seiten 85 bis 88.


Weitere Interessante Artikel dieses Heftes zum Thema:

Dieter Osang: Inhalt und Aufbau der Unterrichtshilfe UH 182 "CAD-Grundlagen für Maschinenbauzeichner". "Berufsbildung", Heft 2/1988, Seiten 89 bis 90


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